Baustein für Erinnerung, Kultur und Geschichtsvermittlung
Ehemalige Synagoge St. Pölten im Zeit- und Finanzplan
ST. PÖLTEN – Die Renovierung und Adaptierung der Ehemaligen Synagoge St. Pölten in ein modernes Zentrum für Ausstellungen, Kulturveranstaltungen und Geschichtsvermittlung liegt im Zeit- und Finanzplan. Davon konnten sich heute Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, Bürgermeister Matthias Stadler, Konsul Herzel Edri in Vertretung von Botschafter Mordechai Rodgold (Staat Israel), Generalsekretär Klaus Hoffmann (Israelitische Kultusgemeinde Wien), Danielle Spera (Buchautorin und ehemalige Leiterin des Jüdischen Museums Wien) und Geschäftsführer Matthias Pacher (NÖ Museum Betriebs GmbH) persönlich überzeugen.
Die wissenschaftliche Leiterin Martha Keil (Injoest und Ehemalige Synagoge) und der Generalplaner und Architekt Wolfgang Pfoser führten durch die Baustelle.
„In Niederösterreich wollen wir jüdisches Leben schützen, Geschichte sichtbar und Kultur erlebbar machen. Das schaffen wir mit zahlreichen Projekten und Kunst im öffentlichen Raum, wenn wir an die Mahnmale in Baden und im jüdischen Friedhof in Krems oder den geplanten jüdischen Campus im Schloss Sooß denken. Und dazu leisten wir im Speziellen auch mit der Renovierung der Ehemaligen Synagoge in St. Pölten einen wichtigen Beitrag, die wir als Ort der Begegnung, des Austausches und der Wissensvermittlung nun, 110 Jahre nach ihrer Errichtung als Jugendstil-Juwel, in neuem Glanz erstrahlen lassen wollen. Daher ist die Freude groß, dass alle Sanierungs- und Adaptierungsarbeiten im Zeitplan liegen und die Eröffnung in der ersten Jahreshälfte 2024 stattfinden kann. Damit wird die Ehemalige Synagoge auch ein zentraler Eckpfeiler unseres Kulturjahres 2024 in St. Pölten werden“, so LH Johanna Mikl-Leitner.
„Die Ehemalige Synagoge macht für die St. Pöltnerinnen und St. Pöltner nicht nur Geschichte sichtbar und aktuelle Kultur erlebbar, sie ist auch eine explizite Einladung an Jüdinnen und Juden, St. Pölten als lebenswerte Stadt zu entdecken, hier Kultur zu genießen und zu leben“,
ist Bürgermeister Matthias Stadler überzeugt. Die Stadt St. Pölten engagiert sich aktuell auch bei der Sanierung des jüdischen Friedhofs, die ebenfalls 2024 abgeschlossen sein wird.
„Mit der Renovierung und Adaptierung werden nicht nur notwendige bauliche Maßnahmen für eine nachhaltige Erhaltung dieses Jugendstiljuwels, sondern auch Maßnahmen für eine funktionelle und zeitgemäße Geschichtsvermittlung und Veranstaltungskultur gesetzt. Mit der Programmierung dieses neuen Kulturzentrums werden wir nicht nur das in der Shoah vernichtete jüdische Leben, sondern auch gegenwärtige jüdische Kultur nahebringen“, erklärt die wissenschaftliche Leiterin Martha Keil. Bis zur Wiedereröffnung lädt sie ein, sich die aktuelle Ausstellung am Baustellenzaun anzusehen.
In einer gemeinsamen finanziellen Kraftanstrengung von 4,6 Millionen Euro des Nationalfonds der Republik Österreich, des Bundesdenkmalamtes, des Landes Niederösterreich und der Stadt St. Pölten wird das Jugendstil-Juwel von Theodor Schreier und Viktor Postelberg aus dem Jahr 1913 generalsaniert, rollstuhl- und kinderwagengerecht zugänglich gemacht und am 18. April 2024 wiedereröffnet. Im Kantorhaus, dem Nebengebäude der Synagoge, entstehen Räume für das Injoest und die Vermittlungsaktivitäten. Die zukünftige Nutzung regelt ein Bestandsvertrag zwischen der Israelitischen Kultusgemeinde Wien als Eigentümerin und der NÖ Museum Betriebs GmbH als Betreiberin des Standorts.
Bild: © Arch. DI Wolfgang Pfoser ZT GmbH
Text: © Niederösterreichische Museum Betriebs GmbH